Digitaler Nachlass in Deutschland: Apple-Geräte und Accounts für Erben rechtssicher zugänglich machen
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Digitale Konten und Apple-Geräte enthalten oft wertvolle Daten und Erinnerungen. Damit im Falle eines Todes die Erben möglichst unkompliziert darauf zugreifen können, ist es sinnvoll, den digitalen Nachlass frühzeitig rechtssicher zu regeln. Dieser Tipp zeigt, wie ihr das in Deutschland umsetzen könnt.
1. Nachlasskontakt bei Apple einrichten
Apple bietet seit iOS 15.2, iPadOS 15.2 und macOS 12.1 die Möglichkeit, einen Nachlasskontakt zu bestimmen. Diese Person kann nach Vorlage eines Zugriffsschlüssels und einer Sterbeurkunde Zugriff auf iCloud-Daten beantragen.
💡 Wichtig:
- Der Zugriff umfasst nur iCloud-Daten wie Fotos, Notizen oder Dokumente.
- Gekaufte Inhalte aus dem App Store oder iTunes sind nicht automatisch zugänglich.
Mehr dazu:
👉 Einen Nachlasskontakt für deinen Apple Account hinzufügen
2. Kein Nachlasskontakt eingerichtet
Falls kein Nachlasskontakt hinterlegt wurde, benötigen die Erben in Deutschland einen Erbschein oder einen gerichtlichen Beschluss, um Zugriff auf digitale Accounts zu erhalten. Apple kann zusätzlich weitere Dokumente anfordern.
💡 Zu beachten:
- Apple kann Passcodes nicht entfernen. Ist ein Gerät gesperrt und der Code nicht bekannt, bleibt der Zugriff verwehrt. Ein Zurücksetzen löscht alle Daten.
- Apple entscheidet individuell über den Zugriff auf die Daten, es gibt keine Garantie, dass alle Inhalte bereitgestellt werden.
Mehr dazu:
👉 Zugriff auf die Apple-Accounts eines verstorbenen Familienmitglieds anfordern
3. Dokumente für den Zugriff
Für Erbschein oder Gerichtsbeschluss sollten folgende Punkte enthalten sein:
✔ Name und Apple-ID der verstorbenen Person
✔ Name des nächsten Angehörigen oder Erben, der Zugriff beantragt
✔ Nachweis, dass der Verstorbene Eigentümer der Accounts war
✔ Nachweis, dass der Antragsteller der Erbe, Nachlassverwalter oder gesetzlicher Vertreter ist
✔ Gerichtliche Anweisung an Apple, Zugriff auf Accounts und Daten zu gewähren
4. Praktische Tipps für die Vorsorge
- Passwortliste hinterlegen: Sichere Aufbewahrung z. B. in einem Tresor oder bei einem Anwalt.
- Digitale Konten auflisten: Alle wichtigen Accounts und Dienste dokumentieren.
- Testamentarische Regelung: Im Testament festhalten, wie mit digitalen Konten verfahren werden soll.
- Erben informieren: Klare Hinweise geben, wo alle relevanten Informationen zu finden sind.
5. Offizielle Empfehlungen aus Deutschland und Bayern
- Laut Verbraucherzentrale Bayern ist es wichtig, sich rechtzeitig um den digitalen Nachlass zu kümmern, um den Verlust wertvoller Daten zu vermeiden.
- Das Bayerische Staatsministerium der Justiz empfiehlt, frühzeitig festzulegen, was mit digitalen Konten geschehen soll.
- Das Bundesministerium der Justiz stellt in der Broschüre „Erben und Vererben“ ebenfalls Hinweise zum digitalen Nachlass bereit und empfiehlt, diesen in Testamenten oder Vollmachten zu regeln.
6. Weitere Unterstützung
Bei Fragen oder wenn die erforderlichen Dokumente vorliegen, kann der Apple Support direkt kontaktiert werden:
Dieser Vorsorge-Tipp hilft, den digitalen Nachlass klar, rechtssicher und unkompliziert für die Erben vorzubereiten.
Liebe Grüße
PS: Weitere Tipps von PreCognition, zum Beispiel zur Vorbeugung und Gefahrenabwehr, findest du hier: