Meine Erfahrungen mit Apple zum Thema Kratzer und Macken am Display der Apple Watch 4:
Man hat nach 3-wöchigem und eher schleppenden Kontakt die Reparatur meiner Watch abgelehnt.
Gerügt habe ich konkret, dass die Watch nach sehr restriktiver Nutzung im Alltag (ich war eine Weile sogar körperlich eingeschränkt) und obwohl ich damit sehr pfleglich umgegangen bin, nach 2,5 Monaten bereits verkratzt war. Weiterhin ist bei meiner Watch ein ganz schmaler aber dennoch sichtbarer Spalt oben zwischen Gehäuse und Display zu sehen, der unten nicht sichtbar ist. Das Display scheint nicht ganz bündig veklebt zu sein. Letzteres ist mir leider erst aufgefallen nachdem ich im Bekanntenkreis meine mit weiteren Watches verglichen habe und bereits mit Apple in Kontakt stand.
Ich habe mich jedenfalls zunächst nur wegen der Kratzer an den Support gewandt und die Problematik um dem Spalt später ergänzt.
Anfangs verwies man mich dort immer wieder auf die Garantie-Schiene (“Kratzer fallen nicht unter die Garantie”) obwohl ich mich klar und deutlich auf gewährleistungsrechtliche Ansprüche berufen hatte. Mir persönlich kam das wie eine Taktik vor, da das sowohl bei einem Telefonat als auch bei einem Chat mit zwei verschiedenen Personen so passierte.
Ich argumentierte in Bezug auf die Kratzer wie folgt: Entweder es liegt ein Qualitätsproblem mit dem Material des Glases der Watch 4 vor (die Watch 2 mit Ion-X-Glas war nach der
Erfahrung eines Bekannten und dem was auch ein Nutzer hier in der Community schrieb, sehr viel robuster) oder die Watch erfüllt meiner Meinung nach die beworbene Eigenschaft als Uhr für aktive Menschen nicht, da sie nicht mal dem Alltag eines eher inaktiven Menschen standzuhalten scheint. Beides könnte durchaus einen Sachmangel begründen.
Die Sache mit dem Spalt im Gehäuse ist hingegen meiner Ansicht nach ganz klar ein Sachmangel.
Da die Uhr erst 2,5 Monate alt war, gilt in meinem Fall auch noch die Beweislastumkehr im Verbrauchsgüterkauf, d.h. Apple muss eigentlich nachweisen, dass der Mangel nicht bereits bei Übergabe der Uhr vorgelegen hat.
Pustekuchen. Mir wurde nun anhand der Bilder der beschriebenen Mängel suggeriert, Kratzer und Spalt seien möglicherweise durch einen Sturz und damit selbstverschuldet verursacht worden.
Weder meine Watch noch ich sind in irgendeiner Weise gestürzt. Vor allem der Spalt muss von Anfang an da gewesen sein.
Und ja, die Kratzer sind natürlich erst nach dem Kauf entstanden. Die Frage ist jedoch dann, ob die Watch in dieser Ausführung als sog. Wearable und zur Nutzung am Handgelenk im Alltag überhaupt tauglich ist? Und da könnten man dann wieder im Bereich des Sachmangelbegriffs landen.
Es ist einfach nur ärgerlich und verbraucherschutzrechtlich hochgradig bedenklich, wie Apple die Rechte der Kunden zu ignorieren scheint und man mutmaßlich nur mit Apple Care - und damit bezahlt und gegen Zusatzkosten - eine Chance hat, sein Gerät in einen mangelfreien Zustand versetzen zu lassen.
Man hat mir nicht einmal angeboten es sich genauer anzusehen.
Ich weiß noch nicht, ob ich Lust und Energie habe das Ganze juristisch weiter zu verfolgen. Ich persönlich habe nach dieser Odyssee jedenfalls als bisher treuer und zufriedener Apple Kunde das Vertrauen in Apple weitgehend verloren.
Meiner Ansicht nach bleibt einem, überspitzt ausgedrückt, kaum etwas anderes übrig als das Teil “in Watte” zu packen oder es - besser noch - einfach nur anzusehen ohne es zu tragen damit es nicht kürzester Zeit ziemlich kratzig und unansehnlich wird.
Die nächste Smartwatch wird bei mir wohl keine mehr von Apple sein. Schade, denn eigentlich ist das Teil sonst wirklich super und bietet einen Mehrwert im Alltag.
Bei dem Preis und dem Werbeverprechen muss man als Kunde aber qualitativ in puncto Verarbeitung und vor allem beim Service mehr erwarten dürfen.
Ich kann nur hoffen, dass es bei dir besser läuft, denn in meinem Fall empfinde ich die Reaktion seitens Apple als eine bodenlose Frechheit.
Viele Grüße und viel Erfolg
Weniger