Virenschutz macOS Big Sur und M1

Hallo zusammen!


ich habe mir vor kurzem einen neuen Mac geholt (MacBook Pro M1). Da ich zur Sicherheit ein Virenschutzprogramm haben wollte, habe ich mir G Data Security Mac gekauft. Bisher habe ich damit ganz angenehme Erfahrungen gemacht. Das Programm scannt meinen Mac auch hervorragend auf Viren. Nur beim Echtzeitschutz hapert es wie verrückt. Für sicher 15 Sekunden werden immer mal wieder "Dateien überprüft". In den diesen 15 Sekunden kann ich absolut nichts machen. Das sollte ja eigentlich nicht sein. Liegt wahrscheinlich an der neuen Prozessorstruktur oder vielleicht einfach an G Data Security selbst momentan.

Nun ist meine Frage: Ist es sinnvoll, den Echtzeitschutz von G Data Security erst einmal zu deaktivieren und auf ein Update zu warten? Das Programm würde ich dennoch benutzen, um verdächtige Dateien (,um die ich leider nicht herumkomme) zu scannen. Hat der Mac dann einen immer noch ausreichenden "Echtzeitschutz"? Kann ich mich auf die Basis-Sicherheitssysteme des Macs verlassen, falls nachher irgendwas im Hintergrund aktiv werden sollte?

Ich weiß, dass Wachsamkeit und Überlegen das beste Virenschutzprogramm ist. Nur manchmal komme ich leider nicht um eventuell gefährliche Dateien herum.

Vielen Dank schonmal im Voraus!


Mit besten Grüßen

Frederic Breuer


P.S.: Ich hatte noch vergessen zu erwähnen: Ende Januar 2021 soll die Kompatibilität von G Data Security mit macOS Big Sur vollständig sein. Ab dann würde ich es natürlich nochmals versuchen mit Echtzeitschutz.

Gepostet am 20. Jan. 2021 07:56

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Gepostet am 21. Jan. 2021 04:34

Was für "gefährliche Dateien" ?


macOS-Viren gibt es nicht.


Von Links und Anhängen in Mails unbekannter Herkunft lässt man die Finger. Immer. Ohne Ausnahme.

Downloads von zweifelhaften Seiten (Chip, Heise & Co.) lässt man bleiben.

Oder begibst du dich regelmässig auf die Suche nach "gefährlichen Dateien" ?


Dein Mac hat verschiedene Sicherheitssysteme/-ebenen. Dazu gehört, dass die Zugriffsrechte auf einem Mac grundsätzlich auf die Admonistratorebene beschränkt sind und der su (Superuser) bzw. Root-Admin idR deaktiviert sind. Dein System und dessen Intergrität schützt SIP (System Integrity Protection), das Veränderungen am Kern von macOS verhindert. So kannst du z.B. Apple-Mail nicht so ohne weiteres löschen.


Zum Schutz vor Schadprogrammen hast du den Gatekeeper, der jede Installation nicht zertifizierter Apps unterbindet. Manchmal macht der seine Arbeit etwas zu gut - wie letztes Jahr, als HP seine Treiberzertifikate nicht erneuert hat und die Ausführung der Treiber blockiert wurde. Dann gibt es noch XProtect, das jede Installation aus dem Internet überprüft, warnt und zunächst einmal blockiert, bis du sie explizit erlaubst.


Seit Catalina wird darüber hinaus der Kern von macOS auf einem gesonderten, read-only-Volume (MacIntosh HD) installiert, bei BigSur wurde zusätzlich der Start von einem Snapshot eingeführt (com.apple.os.update).


Das ist eines der sichersten Konzepte, die es gibt. Grundsätzlich wird jede - absolut jede - nicht zertifizierte Software/Installation blockiert, dein System ist schreibgeschützt und komplett "abgeschirmt".


Ein anderes AV-Programm (TrendMicro) wirbt mit folgendem Text:


macOS Mojave (10.14) führte bestimmte Datenschutzmaßnahmen ein, die standardmäßig den Zugriff von Anwendungen auf bestimmte Ordner und Ressourcen von Systemanwendungen blockieren, z. B. E-Mails, Nachrichten, Safari, Home- und Time Machine-Sicherungen.


Und dann die Absurdität schlechthin:


Damit Trend Micro Antivirus für Mac diese geschützten Speicherorte scannen und schützen kann, muss der Benutzer den vollständigen Festplattenzugriff auf die iCoreService-Datei zulassen, eine wichtige Komponente von Trend Micro Antivirus.


Und du bezahlst auch noch dafür.


Genau so arbeiten sie alle. Die heben das alles auf, wollen Zugriff auf die Kernroutinen von macOS und heben damit das komplette Sicherheitskonzept von macOS aus den Angeln. Eigentlich führt sich jedes AV-Programm selbst ad absurdum, weil es dich vor vermeintlichen Bedrohungen schützt, die nicht existieren und nebenbei die Schutzfunktionen von macOS beschädigt.


Kein AV-Programm - so gut es auch sein mag - ist proaktiv. Nur reaktiv, es kann nur bekannte Bedrohungen erkennen und blockieren. Dein Mac ist viel weiter. Vereinfacht ausgedrückt: er blockiert einfach alles, was er nicht kennt. Bis du es als Admin erlaubst. An den Kern von macOS lässt er dich trotzdem nicht, weil die Admin-Rechte dazu nicht ausreichen.


Verabschiede dich von der Denkweise aus der Windows-Welt. Kein Windows-PC ist von Haus aus derart sicher und abgeschirmt wie dein Mac. Deswegen mögen kommerzielle AV-Programme dort vielleicht Sinn machen, obwohl Microsoft mit seinem Defender langsam aufholt. Trotzdem noch einmal meine (provokative) Frage: wenn alle kommerziellen AV-Anwendungen so sicher sind, warum sind dann Millionen Windows-PC's mit Schadsoftware "infiziert" ?


Natürlich gaukeln dir die Entwickler vor, dein Mac sei "bedroht". Fragt sich nur durch was. Es gibt keinen einzigen dokumentierten Fall von macOS-Viren. Die meisten Trojaner & Co. haben Windows-Anwender als "Zielgruppe" und vor denen schützt dich selbst das beste AV-Programm nicht. Im Übrigen haben viele AV-Programme gravierende Sicherheitslücken, die sie selbst zum idealen Einfallstor für Angriffe machen - besonders fatal auf dem Mac, weil das ohne AV-Programm eben nicht möglich ist. Ich empfehle, in diesem Zusammenhang den Newsletter des BSI zu abonnieren (https://www.bsi-fuer-buerger.de/BSIFB/DE/Service/Buerger-CERT/Newsletter/bestellen/newsletter_bestellen_node.html).


Als abschreckendes Beispiel: ein befreundeter Unternehmer (Mittelständler , ca. 150 Beschäftigte) hat sich in den vergangenen zwei Jahren drei Mal einen Verschlüsselungstrojaner eingefangen. Natürlich war sein (Windows-)System "sicher", dafür hat er auch sehr viel investiert. Geschützt hat ihn das nicht. Grund für die Misere war jedes Mal, dass irgendein Mitarbeiter einen Anhang oder Link in einer mehr oder minder gut getarnten Mail angeklickt hat. Einmal sogar der Geschäftsführer selbst. Gerettet hat ihn jedes Mal ein Backup, trotzdem stand der Laden mehrere Wochen still und der Schaden war jedesmal sechsstellig.....


(...hatte das gerade in einem ähnlichen Fall gepostet...)

21 Antworten
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21. Jan. 2021 04:34 als Antwort auf frederic04

Was für "gefährliche Dateien" ?


macOS-Viren gibt es nicht.


Von Links und Anhängen in Mails unbekannter Herkunft lässt man die Finger. Immer. Ohne Ausnahme.

Downloads von zweifelhaften Seiten (Chip, Heise & Co.) lässt man bleiben.

Oder begibst du dich regelmässig auf die Suche nach "gefährlichen Dateien" ?


Dein Mac hat verschiedene Sicherheitssysteme/-ebenen. Dazu gehört, dass die Zugriffsrechte auf einem Mac grundsätzlich auf die Admonistratorebene beschränkt sind und der su (Superuser) bzw. Root-Admin idR deaktiviert sind. Dein System und dessen Intergrität schützt SIP (System Integrity Protection), das Veränderungen am Kern von macOS verhindert. So kannst du z.B. Apple-Mail nicht so ohne weiteres löschen.


Zum Schutz vor Schadprogrammen hast du den Gatekeeper, der jede Installation nicht zertifizierter Apps unterbindet. Manchmal macht der seine Arbeit etwas zu gut - wie letztes Jahr, als HP seine Treiberzertifikate nicht erneuert hat und die Ausführung der Treiber blockiert wurde. Dann gibt es noch XProtect, das jede Installation aus dem Internet überprüft, warnt und zunächst einmal blockiert, bis du sie explizit erlaubst.


Seit Catalina wird darüber hinaus der Kern von macOS auf einem gesonderten, read-only-Volume (MacIntosh HD) installiert, bei BigSur wurde zusätzlich der Start von einem Snapshot eingeführt (com.apple.os.update).


Das ist eines der sichersten Konzepte, die es gibt. Grundsätzlich wird jede - absolut jede - nicht zertifizierte Software/Installation blockiert, dein System ist schreibgeschützt und komplett "abgeschirmt".


Ein anderes AV-Programm (TrendMicro) wirbt mit folgendem Text:


macOS Mojave (10.14) führte bestimmte Datenschutzmaßnahmen ein, die standardmäßig den Zugriff von Anwendungen auf bestimmte Ordner und Ressourcen von Systemanwendungen blockieren, z. B. E-Mails, Nachrichten, Safari, Home- und Time Machine-Sicherungen.


Und dann die Absurdität schlechthin:


Damit Trend Micro Antivirus für Mac diese geschützten Speicherorte scannen und schützen kann, muss der Benutzer den vollständigen Festplattenzugriff auf die iCoreService-Datei zulassen, eine wichtige Komponente von Trend Micro Antivirus.


Und du bezahlst auch noch dafür.


Genau so arbeiten sie alle. Die heben das alles auf, wollen Zugriff auf die Kernroutinen von macOS und heben damit das komplette Sicherheitskonzept von macOS aus den Angeln. Eigentlich führt sich jedes AV-Programm selbst ad absurdum, weil es dich vor vermeintlichen Bedrohungen schützt, die nicht existieren und nebenbei die Schutzfunktionen von macOS beschädigt.


Kein AV-Programm - so gut es auch sein mag - ist proaktiv. Nur reaktiv, es kann nur bekannte Bedrohungen erkennen und blockieren. Dein Mac ist viel weiter. Vereinfacht ausgedrückt: er blockiert einfach alles, was er nicht kennt. Bis du es als Admin erlaubst. An den Kern von macOS lässt er dich trotzdem nicht, weil die Admin-Rechte dazu nicht ausreichen.


Verabschiede dich von der Denkweise aus der Windows-Welt. Kein Windows-PC ist von Haus aus derart sicher und abgeschirmt wie dein Mac. Deswegen mögen kommerzielle AV-Programme dort vielleicht Sinn machen, obwohl Microsoft mit seinem Defender langsam aufholt. Trotzdem noch einmal meine (provokative) Frage: wenn alle kommerziellen AV-Anwendungen so sicher sind, warum sind dann Millionen Windows-PC's mit Schadsoftware "infiziert" ?


Natürlich gaukeln dir die Entwickler vor, dein Mac sei "bedroht". Fragt sich nur durch was. Es gibt keinen einzigen dokumentierten Fall von macOS-Viren. Die meisten Trojaner & Co. haben Windows-Anwender als "Zielgruppe" und vor denen schützt dich selbst das beste AV-Programm nicht. Im Übrigen haben viele AV-Programme gravierende Sicherheitslücken, die sie selbst zum idealen Einfallstor für Angriffe machen - besonders fatal auf dem Mac, weil das ohne AV-Programm eben nicht möglich ist. Ich empfehle, in diesem Zusammenhang den Newsletter des BSI zu abonnieren (https://www.bsi-fuer-buerger.de/BSIFB/DE/Service/Buerger-CERT/Newsletter/bestellen/newsletter_bestellen_node.html).


Als abschreckendes Beispiel: ein befreundeter Unternehmer (Mittelständler , ca. 150 Beschäftigte) hat sich in den vergangenen zwei Jahren drei Mal einen Verschlüsselungstrojaner eingefangen. Natürlich war sein (Windows-)System "sicher", dafür hat er auch sehr viel investiert. Geschützt hat ihn das nicht. Grund für die Misere war jedes Mal, dass irgendein Mitarbeiter einen Anhang oder Link in einer mehr oder minder gut getarnten Mail angeklickt hat. Einmal sogar der Geschäftsführer selbst. Gerettet hat ihn jedes Mal ein Backup, trotzdem stand der Laden mehrere Wochen still und der Schaden war jedesmal sechsstellig.....


(...hatte das gerade in einem ähnlichen Fall gepostet...)

22. Jan. 2021 02:06 als Antwort auf Community-Benutzer

Zum Abschluss klinke ich mich noch einmal ein - schliesslich war ich ja der böse Bube....


Mich ärgert bei dieser ganzen Diskussion um AV-Software auf dem Mac vor allem die Vermarktungsstrategie der Softwarekonzerne. Es wird eine Drohkulisse aufgebaut und ein Gefährdungsszenario entwickelt, die beide nicht real sind. Die meisten Fehler werden von dem gemacht, der an der Tastatur sitzt und nicht von einem anonymen Hacker oder nicht existenten Viren für macOS.


Anders ausgedrückt, es wird etwas verkauft, das keine Wirkung und keinen Nutzen hat. Doch einen schon: Umsatz zu generieren.


Als Unternehmer ist es mir persönlich sehr wichtig, meine Kunden zufriedenzustellen und ihnen die bestmögliche Lösung für ihr Problem anzubieten. Genau das ist hier nicht der Fall, hier wird der arglose Kunde eigentlich betrogen.


Ich mache immer wieder die Erfahrung - gerade hier im Forum - dass ich gegen Mauern anrenne, weil die Werbepropaganda der Konzerne offenbar Früchte trägt. Das ist frustrierend und dann wird's halt manchmal etwas ruppig, um den heissen Brei herumzureden ist eben nicht mein Ding......


Trotzdem werde ich nicht lockerlassen, das anzuprangern und gerade zu rücken.

21. Jan. 2021 22:52 als Antwort auf frederic04

frederic04 schrieb:

Ich werde dennoch eventuell die Bitdefender Testversion probieren. Sind mir Leistungsbeeinträchtigungen und Mängel zu groß lasse ich die Finger davon.


Auch eine Testversion kann Dein System nachhaltig negativ beeinflussen.

Wenn man Software testet, sollte man hierfür virtuelle Systeme benutzen. (oder mit Backups arbeiten)


Mit freundlichen Grüßen

22. Jan. 2021 03:17 als Antwort auf Community-Benutzer

Ich werde mich also nun auch als belehrbar zeigen. Der Bitdefender zieht Leistung wie blöde. BackUp drauf, neue Dateien über Stick. Fertig. An sichere Dateien und Herausgeber halten: Adobe Creative Cloud, Mason, AppStore. Außerdem überprüft Apple ja aus dem Internet geladene Dateien, wie z.B. Sublime Text 3 oder Minecraft, auf Malware.

Das TimeMachine BackUp feature nutze ich auch mit einer externen Festplatte, die natürlich jetzt nicht angeschlossen ist.


Kurz zum M1 Porzessor: Echt geil! Die Intel-basierten Apps laufen via Rosetta 2 ohne Probleme! Ein beeindruckendes Feature von Pixelmator Pro, das blitzschnell geht: MachineLearnig. Damit kann ich Bilder super groß ziehen, ohne (bzw. kaum) Qualitätsverluste zu erleiden. In Puncto Sicherheit kriege ich nichts mit. Das sollte ein gutes Zeichen sein. Die Anschaffung des MacBook Airs kann ich nur empfehlen: Wenn man nicht so was wie Rednerin etc. pp. betreibt, benötigt man ja auch gar keinen Lüfter. Die haben ja sonst die exakt gleiche Leistung bei entsprechendem Budget. Ansonsten ist der M1 Prozessor blitzschnell. Wenn meine Studentenversion für Cinema 4d R23 genehmigt wird, werde ich das noch einmal merken. Ich hoffe dabei, dass der neue Octane Render auch wirklich gut über den M1 läuft.


Mit freundlichen Grüßen

Frederic


P.S.: Mit den günstigeren Studentenversionen muss man ja auch wirklich nicht auf die verdächtigen gratis Applikationen zugreifen.


Vielen Dank, dass mein Thema hier so gut gelöst wurde. Auch wenn es ab und zu etwas emotional wurde.


Danke!


21. Jan. 2021 15:37 als Antwort auf Netcracker

Ich möchte mich zunächst einmal für den langen Beitrag bedanken. Genauso klar verbitte ich mir, als unbelehrbaren Benutzer bezeichnet zu werden. Ich kenne mich hier wirklich nicht gut aus und vertraue auf Eure Aussagen. Ich werde dennoch eventuell die Bitdefender Testversion probieren. Sind mir Leistungsbeeinträchtigungen und Mängel zu groß lasse ich die Finger davon. Dafür gibt es Testversionen. Nochmals vielen Dank, dass ich hier so schnell Hilfe erhalten habe, auch wenn es gegen Ende etwas aus dem Ruder gelaufen ist.

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