Da hast du natürlich recht, der Eindruck könnte für Mitleser entstehen. Da bin ich deiner Meinung, ein generelles oder gar hohes Risiko besteht gewiss nicht. Auch ist es kein iPhone-Problem. Die von mir beschriebene Problematik betriftt wenn schon sämtliche Smartphones auf der Welt gleichermaßen.
Sagen wir mal wenn das Gerät auch nur die geringste latente Neigung zu einem Schaden hat, wodurch auch immer (früherer Sturz, in der Produktion ist eine Lötverbindung ein paar Micrometer kleiner geraten, der Lötzinn wurde in der Produktion weniger gut durchgemischt, die Temperatur der Lötung war heute mal ein paar Grad kühler, das Gerät wurde in der Hosentasche hin und her gebogen, und und und), dann ist die Chance auf einen Ausfall beim nächsten Update höher als in den Tagen dazwischen. Ich denke mal das kann man ungefähr so stehen lassen.
Nach meiner Auffassung daher: Das Gerät wird im Alltag im Gebrauch bei mir so gut wie nie warm, hat ja kaum was zu tun. Beim Laden wird es jeden Tag leicht warm, man merkt es etwas, schätze mal 30 Grad (ich lade übrigens mit dem alten 5W-Netzteil, das Gerät wird weniger warm als mit 20W). Und da wird ja auch mehr der Akku warm und weniger die Platine. Der Lötzinn dehnt sich bei jeder Erwärmung leicht aus und schrumpft später wieder. Jedes Mal verliert eine gewissen Anzahl von Atomen die Verbindung zum den Kuperpads auf der Platine und den Chips und anderen Bauteilen. Jeden Tag mindestens 1x. Lötzinn ist im Gerät ja starr. Nun mache ich das Update. Der Prozessor rechnet alles was er hergibt um die Gigabytes an Daten möglichst schnell zu verarbeiten, der Ram und Flash-Speicher (NAND) ebenso. Dass der Prozessor in einem Computer am meisten Abwärme von allen Teilen produziert, ist ja kein Geheimnis. Zusätzlich wird viel Strom gebraucht, die Batterie erwärmt sich auch. Hab jetzt nicht die Dauer eines Updates im Kopf, 8 Minuten? Da nun die Platine selber am meisten Wärme produziert, wird die Kerntemperatur der Lötverbindungen deutlich höher sein, als im Alltag. Schätzen wir mal 50 Grad, vielleicht noch mehr. Der Lötzinn dehnt sich stärker aus als sonst, zieht sich später wieder zusammen, mehr Atome verlieren die Verbindung, die Gefahr für einen totalen Kontakverlust ist jetzt höher als sonst (auch als kalte Lötstelle bekannt). Je nach späterer Temperatur kann dann evtl. kurzzeitig auch wieder Kontakt bestehen (das Problem ist ab und zu wieder weg). Das hängt davon ab, wie groß der entstandene Spalt ist, also ob eine bestimmte Erwärmung ausreicht um das Material weit genug auszudehnen. Das Gerät altert also bei jeder besonders starken Erwärmung der Platine eine großes Stück mehr als im Alltag. Und schon haben wir die Fehlfunktion direkt nach dem Update. Warscheinlich hat eine halbe Stunde 3D-Hightechgaming den selben Effekt, ich kann es nur schätzen.
Können auch völlig intakte Lötverbindungen irgendwann versagen? Bestimmt, nach meiner Vermutung. Auf atomarer Ebene gesehen unterscheidet sich eh jede Lötverbindung auf diesem Planet von jeder anderen, ebenso wie keine Schneeflocke die es je in der Erdgeschichte gab, ein anderen gleicht. Das bestimmt dann wohl der reine, nicht messbare Zufall, wie in der Quantenphysik (also auf der subatomaren Ebene).
Natürlich kann ein Gerät trotzdem theoretisch jeden Tag durch diese Fehler ausfallen, was ja auch passiert. Nur meine Sicht der Warscheinlichkeit habe ich oben beschrieben.
Die Moral der Geschichte für mich: Keine Panik, falls der Hersteller nicht helfen kann oder mag (ausser mit einem Austauschgerät für 600+€), dafür gibts die freien Werkstätten wie mich, die die meisten solcher Probleme in einer Stunde lösen, und der Kram hält wieder ne ganze Weile, meistens Jahre.
Aktuelle Themen aus dem Forum dazu, zum durchlesen:
iPhone 12 findet nach Update auf iOS 17.3… - Apple Community
Ständiger Neustart des iPhone seit Update… - Apple Community
Natürlich gäbe es noch viele weitere Beispiele schon alleine hier im Forum.
Und beim Thema XboX hast natürlich auch recht, das war jetzt ein Extrembeispiel von mir um die Alterung durch Temperaturschwankungen zu verdeutlichen. Das Ding ist durch die miese Konstruktion sozusagen im Zeitraffer gealtert. Das kann man (zum Glück) nicht direkt auf die iPhones übertragen. Nur das Prizip der alternden Lötverbindungen ist das selbe. So eine neuere Xbox (ohne Konstruktionsfehler) wird sicher auch keine 20 Jahre alt, wenn die jeden Tag läuft. Ein iPhone warscheinlich auch nicht, ausser es liegt davon die meisten Jahre bei relativ konstanter Temperatur ungenutzt rum. Ein altes Super Nintendo schon, da sind aber auch die Lötverbindungen geschätzt 50-100x massiger als im Handy und der Prozessoer hat 5Mhz oder so.