Ich verstehe gut, warum du für ein Clean Install plädierst, Netcracker. Wir vermeiden Inkompatibilitäten und das Übertragen von Altlasten, wenn wir von einem Mac mit einer älten Systemversion zu einem neuen Mac wechseln und caches werden gelöscht.
Es ist aber eine Entscheidung, die man sich gut überlegen sollte, weil auch ein Clean Install nicht ganz ohne Risiken ist. Ich vermeide clean installs gerne, weil sie unglaublich viel Arbeit machen und nicht nötig sind, wenn der alte Mac gut läuft und der neue Mac dieselbe Systemversion hat wie der Mac, von dem ich den Neuen einrichte. Leider muss ich jedesmal einen clean install machen, wenn ein Mac zur Reparatur oder Diagnose bei Apple war, und das kostet mich dann gut zwei Monate, bis alles wieder so läuft, wie es vorher war. Es trübt die Freude am neuen Mac beträchtlich, wenn man die Zeit damit verbringen muss, sich zu erinnern, wo welche Systemeinstellungen und App Einstellungen waren, wenn das System und die Apps sich ungewohnt verhalten. Und man ständig Daten aus der Benutzerlibrary nachträglich in den backups finden und manuell in der Library hinzufügen muß. Selbst wenn die meisten Dokumente und Daten automatisch aus der iCloud zum neu eingerichteten Mac heruntergeladen werden.
Nach meinen Erfahrungen kommen die meisten Probleme mit dem Migrationsassistenten nur dann, wenn man nicht sofort nach dem ersten Einschalten des neuen Macs den Setup Assistenten vom alten Mac oder dem Time Machine backup die Benutzer Accounts einrichten lässt, so dass der neue Mac identisch zum alten Mac eingerichtet ist, sondern erst einmal einen neuen Administrator account einrichtet - leider sagt dem Mac beim ersten Einschalten, dass man erst einmal abwarten kann und später mit dem Migrationsassistenten die Daten übertragen kann. Das Schlamassel beginnt, wenn man dann schon einen neuen Administrator account angelegt hat, wenn man den Migrationsassistenten aufruft und den alten Admin account nicht unter demselben Namen übertragen kann und dann Probleme mit den Eigentümerrechten bekommt. Und es ist umständlicher, das alte Time Machine backup zu erben, so dass man es nahtlos auf dem neuen Mac fortsetzen kann.
Der Setup Assistent ist nützlich und erspart einem viel Arbeit, wenn man auf dem neuen Mac dieselbe Systemversion hat, wie auf dem alten Mac, so dass man nichts inkompatibles überträgt. Bei einem clean Install hatte ich immer regelmässig Probleme mit Apps und Medien, die nicht mehr im App Store oder iTunes Store oder Book Store waren. Oder Apps von Drittanbietern, die ihren Support eingestellt haben. Dann kann es leicht passieren, dass man einige apps hat, für die es nicht mehr möglich ist, sie zu registrieren, weil die Server der Anbieter nicht mehr antworten. Mit dem Setup Assistenten klappt das meistens noch, solche Apps so zu übertragen, dass sie auf dem neuen Mac auch wieder laufen.
Selbst bei Apps von Apple, die es noch im AppStore gibt, lohnt es sich, darauf zu achten, dass der alte Application Support aus der library mit übertragen wird. Beispielsweise für GarageBand oder Logic musste ich nach jedem Clean Install die alten Loops und Instrumente aus der alten Library zum neuen Mac kopieren, da die aktuellen Versionen von Logic und GarageBand die meisten Loops und Instrumente fehlen, die ich in früheren Projekten benutzt habe. Dank des Rettens der alten Loops und Instrumente über alle GarageBand Versionen, kann ich meine alten Projekte von vor zwanzig Jahren immer noch öffnen.
Das manuelle Hineinkopieren in die Library ist riskanter, als es den Setup Assistent machen zu lassen. In der Musik Mediathek fehlen nach dem Clean Install immer alle gekauften Titel, die nicht mehr in Musik verfügbar sind. Der clean Install verändert viele Systemeinstellungen. Es dauert sehr, sehr lange, bis man wieder alles so eingerichtet hat, wie es sein sollte. All das kann man sich ersparen, wenn man sobald auf dem neuen Mac ein System installiert ist und der Mac einen begrüßt, die Daten vom alten Mac übertragen lässt und gar nicht erst einen neuen Admin Account anlegt.