macOS Sequoia: icloudmailagent verursacht dauerhaft hohe CPU-Last (Intel-Mac)

Hallo zusammen,

ich möchte einen reproduzierbaren Befund melden, den ich auf mehreren Intel-Macs beobachtet habe – zuletzt auf einem iMac 21,5” (2019) mit macOS Sequoia (Clean Install).

Das System wurde vollständig neu aus der Recovery-Partition installiert, also kein Upgrade und keine Migration von Alt-Daten oder alten Mail-Datenbanken.
Nach dem Einrichten des Systems wurde ein normaler Benutzer angelegt, der anschließend seinen iCloud-Account aktiviert und einige IMAP-Postfächer manuell hinzugefügt hat.

Bereits kurz danach zeigt sich, dass der Prozess icloudmailagent dauerhaft 200–300 % CPU-Last erzeugt, während gleichzeitig securityd konstant zwischen 80–100 % läuft.

Das Verhalten ist nicht temporär und nicht durch „Neuindizierung“ oder sonstige Hintergrundaufgaben erklärbar, da das System völlig jungfräulich ist.
Netzwerkstatus, Sleep-Zustand oder Ab-/Anmeldung in iCloud ändern nichts an der Last.

Auf einem M1-iMac (24”) mit identischem Setup (gleiche Postfächer, gleiche Accounts, gleiche Zertifikate) tritt dieses Verhalten nichtauf.

Frage in die Runde:
Hat jemand auf Intel-Macs mit Sequoia ähnliche Beobachtungen gemacht oder Hinweise, ob Apple dieses Verhalten bereits untersucht?

Viele Grüße
Jens


iMac 24″, macOS 26.1

Gepostet am 30. Okt. 2025 08:24

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Gepostet am 04. Nov. 2025 02:21

Nachtrag (Stand: macOS 15.7.2):

Ich kann bestätigen, dass das Problem auf denselben Systemen nach Installation von macOS 15.7.2 nicht mehr auftritt.

Der Prozess icloudmailagent erscheint zwar gelegentlich kurz im Aktivitätsmonitor, bleibt jedoch bei < 5 % CPU-Last und beendet sich danach wieder. Auch securityd zeigt nun normales Verhalten.


Damit scheint Apple das Problem (vermutlich im iCloud- oder Mail-Subsystem) stillschweigend korrigiert zu haben.

Getestet wurde auf einem iMac (21,5”, 2019, Intel) mit Clean-Install von Sequoia 15.7 → 15.7.2 Update, identischer iCloud-Konfiguration und gleichen IMAP-Postfächern.


Falls jemand noch unter 15.7.1 betroffen ist: das Update auf 15.7.2 lohnt sich.


Viele Grüße

Jens

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04. Nov. 2025 02:21 als Antwort auf Jens_der_Gelöschte

Nachtrag (Stand: macOS 15.7.2):

Ich kann bestätigen, dass das Problem auf denselben Systemen nach Installation von macOS 15.7.2 nicht mehr auftritt.

Der Prozess icloudmailagent erscheint zwar gelegentlich kurz im Aktivitätsmonitor, bleibt jedoch bei < 5 % CPU-Last und beendet sich danach wieder. Auch securityd zeigt nun normales Verhalten.


Damit scheint Apple das Problem (vermutlich im iCloud- oder Mail-Subsystem) stillschweigend korrigiert zu haben.

Getestet wurde auf einem iMac (21,5”, 2019, Intel) mit Clean-Install von Sequoia 15.7 → 15.7.2 Update, identischer iCloud-Konfiguration und gleichen IMAP-Postfächern.


Falls jemand noch unter 15.7.1 betroffen ist: das Update auf 15.7.2 lohnt sich.


Viele Grüße

Jens

04. Nov. 2025 02:41 als Antwort auf Jens_der_Gelöschte

Hallo Jens,


vielen Dank für Deinen äußerst präzisen und fundierten Beitrag — das ist eine beeindruckend gründliche Analyse, die sicherlich vielen mit ähnlichen Beobachtungen weiterhelfen wird.


Deine Beschreibung der wiederholten CoreNLP-Inferenzaufrufe durch den icloudmailagent unter macOS Sequoia auf Intel-Macs ist sehr aufschlussreich. Tatsächlich scheint es sich dabei um ein plattformabhängiges Verhalten zu handeln: Auf Systemen mit Apple Silicon werden diese Machine-Learning-Modelle über die Neural Engine verarbeitet, während Intel-Macs die komplette Inferenzlast auf die CPU auslagern. Das erklärt die extrem hohe Auslastung, die Du beobachtet hast.


Apple hat mit dem jüngsten Update auf macOS 26.1 (Build 25B78) einige Optimierungen im Bereich Mail, iCloud und CoreNLP integriert. Erste Tests deuten darauf hin, dass damit zumindest die Häufigkeit dieser Inferenzaufrufe reduziert wurde. Es lohnt sich also, das Update durchzuführen.


Falls das Verhalten weiterhin auftritt, wäre es hilfreich, ein Feedback an Apple zu senden (👉 feedbackassistant.apple.com). Je mehr strukturierte Rückmeldungen dort eingehen – insbesondere mit Logauszügen wie Deinen – desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Apple das Problem gezielt für Intel-Systeme adressiert.


Vielen Dank nochmals für Deine sorgfältige Dokumentation – sie trägt wesentlich dazu bei, das Thema transparent zu machen und mögliche Optimierungen voranzubringen.


Liebe Grüße 🌷

PreCognition

31. Okt. 2025 03:17 als Antwort auf Netcracker

Hallo,


danke für deine Rückmeldung und den Vorschlag mit EtreCheck.


Ich habe das Verhalten inzwischen detailliert analysiert. Dabei zeigt sich, dass der Prozess „icloudmailagent“ auf Intel-basierten Macs regelmäßig CoreNLP-Modelle aus dem Framework

`/System/Library/PrivateFrameworks/CoreNLP.framework` lädt – insbesondere Dateien wie

`latin_quant.espresso.*` und `MBert.mlpackage`. Diese werden jeweils neu initialisiert,

ein Inferenz-Durchlauf gestartet und anschließend der Kontext wieder zerstört.

Das passiert im Sekundentakt, solange der Prozess aktiv ist.


Auf M-Serie-Prozessoren (z. B. M1 / M2 / M3) scheint das kaum ins Gewicht zu fallen,

vermutlich weil dort die Apple Neural Engine die Berechnungen übernimmt.

Auf Intel-CPUs ohne Neural Engine läuft die gesamte Inferenz offenbar über die CPU,

was extreme Lastspitzen von über 300 % erzeugt.


Da dieses Verhalten auf drei unterschiedlichen Intel-Macs gleichermaßen beobachtet wurde

– darunter ein vollständig frisch aufgesetztes System ohne Migration alter Daten –

scheidet eine gerätespezifische Ursache sehr wahrscheinlich aus.

Vielmehr deutet alles auf ein softwarebasiertes Problem bzw. auf eine

nicht optimierte Fallback-Routine in Apples CoreNLP-Integration hin.


Gruß

Jens


Zur Ergänzung, wie ich das nachvollzogen habe:


Mit

sudo fs_usage -w -f filesys $(pgrep icloudmailagent)

lässt sich beobachten, welche Dateien der Prozess tatsächlich liest.

Dort erscheinen unter anderem wiederholt Zugriffe auf:

/System/Library/PrivateFrameworks/CoreNLP.framework/Versions/A/Resources/latin_quant.espresso.*

/System/Library/PrivateFrameworks/CoreNLP.framework/Versions/A/Resources/MBert.mlpackage


Zusätzlich zeigt

sudo log stream --predicate 'process == "icloudmailagent"' --info

detaillierte Laufzeitmeldungen wie

"Creating context / Creating plan / Running inference / Destroying context"

aus dem Modul `Espresso`, also der Inferenz-Engine von Apple.


Diese Sequenz wiederholt sich im Sekundentakt und erklärt die hohe CPU-Last.

Nach Abschluss der Inferenzvorgänge geht die Systemlast auf null zurück.

Das Verhalten ist damit reproduzierbar und eindeutig auf die CoreNLP-Modelle zurückzuführen.

30. Okt. 2025 23:22 als Antwort auf Jens_der_Gelöschte

Ich nutze noch ein 15“ MacBook Pro i9 aus 2018 mit Sequoia 15.7.1. iCloud ist aktiviert, dazu sind in Mail mehrere IMAP-, Google- und zuletzt ein Exchange-Mailaccount aktiv.


Die Systemlast ist völlig normal. Keine ungewöhnliche Aktivität - auch nicht die hier beschriebene.


Ich gehe nicht davon aus, dass es sich hier um einen systemweiten Fehler handelt. Die gegenständliche Konfiguration ist nicht ungewöhnlich und weit verbreitet. Wäre das Problem flächendeckend aufgetreten, wäre das hier und in anderen Foren aufgefallen.


Also wird es gerätespezifische Ursachen haben.


Führe bitte mit Etrecheck einen Scan durch und poste den Report hier („zusätzlicher Text“). Dann schauen wir uns das an und sehen weiter.

macOS Sequoia: icloudmailagent verursacht dauerhaft hohe CPU-Last (Intel-Mac)

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