Für was hat du dich denn jetzt entschieden, Uwe?
Es ist sehr schade, dass Apple sich komplett aus dem Markt für professionelle Foto Software zurückgezogen hat und diesen Markt den Drittanbietern überlassen hat. Aperture 3 war unschlagbar gut, und nachdem es im App Store verfügbar war, zudem sehr günstig (im App Store hat es nur noch rund 80 Euro gekostet, und wir konnten es auf allem unseren Macs verwenden). Und es passte hervorragend in die Apple Umgebung. Was fehlte, war eine Cloud-Anbindung.
Aperture konnte soviel, was in anderen Programmen fehlt. Das macht es schwer, einen Nachfolger zu finden, wir müssen uns entscheiden, welche von Apertures Stärken uns am wichtigsten war.
- Aperture war eine perfekt, um Fotos in einer oder mehreren Mediatheken zu organisieren - Alben, intelligente Alben, Ordner, Projekte. Und Teilmediatheken zwischen Aperture Mediatheken zu verschieben oder backups davon zu machen.
- Aperture war perfekt, um Fotos mit Metadaten zu versehen - Titel, Beschreibungen, Personen, Orte, GPS Tracks einlesen, Copyright Vermerke, Wasserzeichen, hierarchische Schalworte, Stapelverarbeitung für Metadaten, das Übertragen von Metadaten auf die Originale.
- Eine sehr gute Unterstützung für verknüpfte Originale, so dass man mühelos eine grosse Aperture Mediathek über mehrere Laufwerke verteilen konnte, und vor allem ware sleight, Mediatheken mit verfügten Originalen zwischen Laufwerken zu verschieben.
- Aperture hatte die beste Verwaltung von Zeitzonen, die ich je gesehen habe, die einzige, die wirklich funktioniert. Beim Importieren hat Aperture nicht einfach eine Zeitzone erraten, so wie Fotos das jetzt tut, sondern wir konnten angeben, auf welche Zeitzone die Kamera bei der Aufnahme der Bilder eingestellt war (Kamerazeit) und mit welcher Zeitzone die Bilder in der Mediathek angezeigt werden sollen.
- Tethering der Kamera - unsere Kamera direkt von Aperture aus sehen und auslösen.
- Das Zuweisen von Orten war besonders einfach, da Aperture es erlaubte, einen Katalog von Orten anzulegen und diesen Orten eigene Namen zu geben, die für und bedeutungsvoll sind und so nicht auf den Karten stehen (Brutplatz der Trauerseeschwalben, Standort der Wetterstation usw.) Insbesondere hatte Aperture detaillierte Karten mit geographischen Details, wie Höhenlinien, Wanderwegen, Geländestruktur. Wir konnten Orte im Gelände sehr gut identifizieren (bis Aperture 3.3). Die neuen Karten in Fotos sind eher Strassenkarten ohne Struktur ausserhalb der Städte und Autorouten und bieten wenig Anhaltspunkte und bei Wanderungen im Gelände einen Ort zuzuweisen,
- Das Arbeiten und Auswählen der Bilder wurde ausgezeichnet unterstützt - wir konnten konnten die Bilder differenziert bewerten, mit Wertungssternen 1 bis 5
- Bilder mit einer Flagge markieren und ähnliche Bilder zu Stapeln zusammenfassen. Zum Vergleichen der Bilder konnten sie auf einem Leuchttisch nebeneinander legen oder ausgewählte Bilder nebeneinander vergleichen und dabei auf die Details zoomen.
- Es war leicht, die Metadaten beim Erstellen von Produkten wie Fotobüchern oder Diaschauen oder Webpräsentationen zu übernehmen; das Aufnahmedatum, der Aufnahmeort und der Titel konnte im Fotobuch und auf den Webseiten automatisch übernommen werden, teilweise auch in den Diaschauen.
- Die Werkzeuge zum Bearbeiten der Bilder waren sehr mächtig, aber dennoch intuitiv, ohne eine überladene Bedienoberfläche. Fast alles, was nötig war, um Bilder zu entwickeln, und Farbe, Licht, Schärfe, RAW Entwicklung hervorzubringen, war da. Aperture hat sich darauf konzentriert, die Fotoeigenschaften zu verbessern, aber Werkzeuge für Grafikkomposition wurden bewusst weggelassen (dafür brauchte man dann Photoshop, GraphicConverter, Pixelmator usw.)
- Wir konnten die Bedienoberfläche leicht unseren eigenen Arbeitsabläufen anpassen und eigene Voreinstellungen für den Import der Fotos, den Export der Fotos, und eigene Voreinstellungen für Anpassungen sichern. Auch konnten die Fotos mit allen Metadaten übersichtlich in Listendarstellungen verglichen werden.
Um einen Nachfolger für Aperture auszuwählen, sollte man darauf achten, was einem besonders wichtig ist - die Verwaltung der Bilder, die Werkzeuge für die Bearbeitung, das Gestalten der Arbeitsumgebung, Stapelverarbeitung und Metadaten.